Kretschmanns Doppelschlag

An zwei aufeinanderfolgenden Tagen (Meldungen in den SWR-Radionachrichten, aus dem Gedächtnis sinngemäß hier wiedergegeben) hat der aus mir unbekannten Gründen bis ins Lager der konservativen Schwaben hinein immer noch beliebte BaWü-Obergrüne Winfried Kretschmann denkwürdige Statements abgeliefert.

Zuerst sagte er zu einer möglichen Laufzeitverlängerung der drei noch laufenden Kernkraftwerke sinngemäß folgendes: eine Laufzeitverlängerung sei völlig unsinnig, denn schließlich werden wir im Winter keine Stromknappheit, sondern Gasknappheit haben. Ein selten dummer Spruch, denn erstens nutzen wir reichlich Gas zur Stromerzeugung (im Mai 2022 angeblich sogar ein Allzeitrekord), und dieses Gas kann man allemal mit Kernenergie substituieren, gewinnt also reichlich Manövriermasse, um das Gas dort, wo es nicht so einfach durch Kohle oder Kernkraft zu ersetzen ist – nämlich für industrielle Prozesse und schnöde Wärmeanwendungen wie “beheizte Wohnung” – weiterhin zur Verfügung zu haben.

Dann sagte er, dass man durchaus über ein allgemeines Tempolimit, z.B. temporär für zwei Jahre, nachdenken sollte. Weil man habe ja schließlich Energiekrise. Dummerweise hatte er seine Logik vom Vortag, nämlich dass das ja nur Benzin oder Diesel spart und kein Gas, und wir ja nur eine Gaskrise und keine Energiekrise haben, schon wieder vergessen.

Ein echter Doppelschlag gegen Logik und gesunden Menschenverstand. Entweder ist Kretschmann schon im Altersdelirium und zu keinem rationalen Gedanken mehr fähig, oder er hält seine Wähler für komplett verblödet.

Mit letzterer Annahme könnte er sogar recht haben. Da frage ich mich, genau wie Hadmut Danisch es regelmäßig tut: wer wählt sowas?