Über Jahrzehnte war es für mich ein Rätsel: die Panik der Russen (oder früher der Sowjets), wenn mal wieder irgendwo auf der Welt – vor allem in der Nähe russischer Einflussgebiete – Militärmanöver stattfanden. Berühmt ist ja die Geschichte rund um das NATO-Manöver “Able Archer” (wobei um den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte die Historiker durchaus streiten), als die Sowjets die Vorbereitung eines Angriffskriegs durch die NATO vermuteten und nur durch Spione in westlichen Institutionen davon überzeugt werden konnten, dass es sich wirklich nur um ein Manöver handelt und nicht um die Vorbereitung des dritten Weltkriegs.
Die Invasion der Ukraine hat uns nun gelehrt: es gehört zur russischen Standard-Strategie, größere Truppenaufmärsche als Manöver zu tarnen, um dann loszuschlagen. Klar, dass man so eine Strategie dann auch dem Gegner zutraut. Ein weiteres Rätsel gelöst.