Neue Erkenntnis zur COVID-19-Schutzimpfung

Ich bin bekennender Hadmut-Danisch-Fan. Der Vielschreiber unter den deutschen Bloggern ist immer eine vergnügliche und gleichzeitig lehrreiche Lektüre. Auch wenn es manchmal „viele Wörter“ sind (unter Informatikern: er ist eben ständig im „verbose mode“) und sich mitunter ein paar viele, aber bei ausreichender Hirnleistung problemlos autokorrigierbare Vertipper einschleichen. Müsste ich Danisch mit zwei Wörtern beschreiben: „Sachlicher Polemiker“.

Nun hat er heute mal wieder ein Kleinod rausgehauen, zwar in einem nebenläufigen Gedankengang zum Artikelthema, einer kleinen Abschweifung, aber das sei nur als Leser-Motivation erwähnt, die Artikel wirklich in Gänze und aufmerksam zu lesen. Ich zitiere: „Mir scheint, die Corona-Impfung war die einzige Impfung der Menschheitsgeschichte, von der die Ungeimpften noch mehr Impfschäden davongetragen haben als die Geimpften.“ Kaum jemand hat den ganzen Irrsinn der Impfdebatte so treffend auf den Punkt gebracht.

Und ich ergänze das mal noch, angelehnt an einen berühmten Ausspruch in einem gänzlich anderen Zusammenhang: „Die Ungeimpften werden den Geimpften das weitgehende Ausbleiben von schwerwiegenden Impfschäden nie verzeihen.“

Der Literaturnobelpreisträger

Es ist quasi „the same procedure as every year“ – jemandem wird der Literaturnobelpreis verliehen, keiner kannte ihn vorher (Ausnahmen bestätigen die Regel – Bob Dylan, Günther Grass, Elfriede Jelinek, Heinrich Böll, John Steinbeck, Hermann Hesse – aber da hat jeder seine eigene Liste, und manche wurden danach durchaus bekannt, zumindest unter der gequälten Schülerschaft, die hilflos dem Deutsch-Lehrplan ausgeliefert war).

Diesmal also László Krasznahorkai. Nun kann ich zu seinem Werk weder Sinnstiftendes noch Erhellendes beitragen, aber mich hat die Berichterstattung über sein Werk in den Medien etwas irritiert. Besonders häufig habe ich gelesen, dass sein letztes Werk über rund 400 Seiten aus einem einzigen und damit sehr langen Satz (und nicht etwa einem normalen in einem sehr großen Font) besteht. Könnte also sein, dass das die neue entscheidende Metrik für den Literaturnobelpreis ist – die Ablehnung von Konventionen, die der besseren Textverständlichkeit des geneigten Lesers dienen soll. Für Nicht-Literaturnobelpreisträger-Anwärter hingegen gilt weiterhin: Kurze Sätze gut. Lange Sätze hingegen, vor allem wenn sie mit sinnlosen Einschüben unnötig verlängert werden, helfen beim Textverständnis auf keinen Fall weiter, insbesondere wenn man immer weitere Nebensätze anhängt, die außer Schwurbeleien nichts zum Thema beitragen.

Hmmm. Und welcher Blogkategorie ordne ich das jetzt zu? Eröffne ich ein neues Fass ohne Boden namens „Nobelpreisträger“ und verspotte als Nächstes den lächerlichen Friedensnobelpreis an Obama? Wobei: der gilt ja gar nicht als „echter“ Nobelpreis und wird zu allem Überfluss auch noch in Oslo und nicht in Stockholm vergeben. Da fällt mir ein: ich könnte die Kategorie „Handbuch des nutzlosen Wissens“ nennen. Da hätte ich reichlich Material für auf Lager.

Er bloggt wieder!

Von höchst Erfreulichem soll hier die Rede sein. Wenn auch – allein um die allseits geschätzte hier-lesen-sie-News-zuletzt-Aura dieses Blogs aufrechtzuerhalten – einige Monate zu spät.

Es geht um den „Coyote Blog“ von Warren Meyer. Eine der wenigen verbliebenen echten liberal-libertären Stimmen in der Blogosphäre. Ein paar Jahre Pause oder very-low-frequency-operation hat er eingelegt, jetzt ist er seit ein paar Monaten wieder aktiv.

Besonders gefällt mir, dass Warren stets abwägt. Er scheint einer der wenigen zu sein, die in der Lage sind, noch so viel Bereitschaft zur intellektuellen Interität mitzubringen, um es zu ermöglichen, den Trump-Bullshit zu attackieren und die guten Trump-Entscheidungen zu loben. Es ist schmerzlich, dass man inzwischen wirklich lange suchen muss, um in den USA solche Quellen aufzutun. Der „great divide“, „Red Team vs. Blue Team“, hat dort Ausmaße erreicht, die man sonst nur von Deutschland kennt – wobei es hier ein starkes Übergewicht des linksgrünrotversifften Teams gibt, was die Sache noch schlimmer macht für jeden, der sich seine Freiheitsliebe nicht schon abtrainieren hat lassen. Jedenfalls empfehle ich jedem, die „Coyote Law“ zu verinnerlichen. Wer nur ganz kurz Zeit hat für ein einziges Meme: dieser Artikel bietet sich an. Intelligenter Humor at its best. Wer Zeit hat, sollte seine alten Postings zum Thema Klimawandel lesen. Wer nur die deutsche Berichterstattung verfolgt, könnte meinen, es mit einem handfesten Klimawandelleugner zu tun zu haben. Aber weit gefehlt, Warren ist einer der wenigen, der die Sachlage faktentreu berichtet und ist der Fraktion „Klimakatastrophenverneiner“ angehörig, die einzige intellektuell aufrechterhaltbare Position in diesem verminten Gebiet. Traurig, aber wahr. Wobei bezüglich Klimapolitik „The Honest Broker“ von Roger A. Pielke Jr. natürlich erste Wahl bleibt.

Ebenfalls will ich nochmal lobend erwähnen: Isaac Saul mit seinem Tangle-Newsletter. Für einigermaßen ausgewogene Politik-Nachrichten aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten weiterhin erste Wahl. Das hierzulande von den Mainstream-Medien (man ist versucht, „Lügenpresse“ zu schreiben, aber das würde ja dummerweise den Rundfunk nicht mit einschließen) vermittelte Zerrbild kann ja ein normal denkender Mensch kaum ertragen.

Schon drei wichtige News-Quellen-Empfehlunen. Ich sollte mal wieder die Liste essentieller Lektüre aufleben lassen.

Putin zündelt

Es wird gerade viel gesprochen über die diversen russischen Provokationsversuche mittels Drohnen, die natürlich nur aufgrund von Störungen ins NATO-Ausland geflogen sind, oder mittels Kampfflugzeugen, die natürlich nur aus Versehen NATO-Luftraum verletzt haben, unglücklicherweise auch noch bewaffnet.

Ich persönlich empfinde da keine Notwendigkeit, in irgendeiner Art und Weise zu reagieren. Ein paar Bemerkungen über die bekannten Schwierigkeiten Russlands, ihre Technik mit funktionierender Navigation auszustatten nebst Angebot, der nicht funktionierenden Technik ggf. mittels Begleitflugzeugen den richtigen Weg zu weisen, wären völlig ausreichend. Oder das Angebot, das offenbar veraltete unzuverlässige Gerät wie die MiG-31 der geordneten Entsorgung zuzuführen.

Was logischerweise die NATO-Länder nicht davon entbindet, bei der Flugabwehr die notwendigen Aufrüstungsschritte zu gehen. Die neuen Gerätschaften kann man dann erst mal in die Ukraine liefern, um sie einem Praxistest zu unterziehen.

Der problematische Ort

Trump wird sich voraussichtlich mit Putin treffen. Spiegel Online berichtet, Focus Online ebenso.

Der Tenor ist klar: Alaska! „Ausgerechnet Alaska“! Ein „höchst problematischer Ort“ für so ein Treffen! Ein „geopolitisches Schachmatt an den Westen“. Ja, „Schachmatt an“, weiß auch nicht, wer diese grammatikalische Konstruktion in der deutschen Sprache für gebräuchlich hält. Vielleicht eine KI.

Offenbar haben unsere Qualitätsjournalisten nur Menschen (oftmals irreführend als „Experten“ bezeichnet) gefunden, die Alaska als Ort für problematisch halten. Oder sie haben gar nicht erst andere Blickwinkel gesucht und routiniert ihre Quellen mit TDS genommen, so wie quasi immer, wenn es um Trump geht. Es gilt stets die maximal schlechte Interpretation zu wählen bei allem, was Trump sagt und tut – das ist quasi Grundkonsens im deutschen Qualitätsjournalismus.

Ich will mal kostenlos ein paar Interpretationen zur Verfügung stellen, die mindestens ebenso plausibel und naheliegend sind wie die, die ich bisher in den Qualitätsmedien gelesen habe. Ausnahmsweise erlaube ich, wörtlich zitiert zu werden, auch von kommerziellen Medien. Und los geht’s. Der Einfachheit halber liefere ich die Anführungszeichen gleich mit, das erlaubt direktes Copy&Paste, d.h. es kommt der heutigen Arbeitsweise der Qualitätsjournalisten so weit wie möglich entgegen. Als Quelle bitte „hubersn, Weltexperte für alle Fragen zu Russland, Trump und überhaupt“ angeben.

„Putin von Trump gedemütigt – Treffen findet in den USA statt anstelle wie erwartet auf neutralem Boden.“

„Gerade Alaska ist ein symbolträchtiger Ort – ehemals russisch und bettelarm, gehört es heute zu einer der reichsten Nationen der Welt, mit hohem Lebensstandard und immensem Wohlstand. Und das trotz den geografisch extrem ungünstigen Voraussetzungen. Das Signal ist klar – Anschauungsunterricht für Putin, warum so viele Menschen auf der Welt auf keinen Fall zur russischen Einflusssphäre gehören wollen. Genau wie die Ukrainer, die keine Lust haben, wie Weißrussland als russischer Vasallenstaat zu enden.“

„Trump hat den Ort des Treffens geschickt ausgewählt. Alaska gehörte bekanntlich früher einmal zum russischen Zarenreich, wurde dann aber – friedlich und in gemeinsamem Einvernehmen – von den USA den Russen abgekauft. Ein deutliches Signal von Trump, dass das die einzig akzeptable Art und Weise ist, wie Grenzen verändert werden dürfen.“

Was am Ende dabei rauskommt, wird spannend sein. Für Putin steht viel auf dem Spiel – er kann es sich nicht leisten, Trump zu verärgern, weil Trump weltweit der Einzige ist, der ihm seine zurück-zum-großrussischen-Reich-Strategie nachhaltig versauen kann. Es wäre für Trump ein Leichtes, die Ukraine mit den notwendigen Fähigkeiten auszustatten, die Russen empfindlich zu treffen. Auch die Strafzölle für Länder, die weiter von Russland Öl kaufen, sind ein sehr scharfes Schwert – wirtschaftlich steht Russland ziemlich nackt da, wenn der Rohstoffexport unter Preisdruck gerät, denn der russische Export basiert im Prinzip auf zwei Dingen: Rohstoffe und Waffen. Und die Waffen braucht Putin dringend selbst.

Zölle und Länderfinanzausgleich

Zwei Meldungen vom gestrigen Tage. Der „Zoll-Deal“ zwischen den USA und der EU wurde verkündet. Meines Erachtens der harmloseste Teil: die Zusicherung der EU, signifikante Summen der seitens der NATO-Mitglieder versprochenen Rüstungsausgaben bei US-Herstellern zu tätigen. Denn es gibt eine ganze Reihe von Waffensystemen, wo es zu US-Herstellern schlicht keine vernünftige Alternative gibt oder diese noch in weiter Ferne liegt (ich nenne mal die Entwicklungskooperation zwischen Frankreich und Deutschland zum Kampfflugzeug der nächsten Generation). Oder auch so schnöde Dinge wie Drohnen- und Raketenabwehrsysteme. Auch eher harmlos: der verpflichtende Bezug von Erdgas (in flüssiger Form – LNG) aus den USA – bekommt man eh nirgendwo anders her, solange in Europa die irrationale Angst vor Fracking herrscht. Interessant: europäische Unternehmen sollen innerhalb der nächsten Jahre rund 600 Milliarden Dollar in den USA investieren. Haben solche Beschlüsse der EU-Kommission eigentlich jetzt irgendwie schon Gesetzeskraft, oder wie sollen die Unternehmen dazu gezwungen werden?

Die andere Meldung: der Länderfinanzausgleich ist auf eine neue Rekordhöhe von 11 Milliarden Euro gestiegen. Hauptkostgänger weiterhin Berlin mit über 2 Milliarden pro Jahr. Allein Bayern zahlt über 6 Milliarden.

Da würde ich mal sagen: lieber 200 Milliarden für US-Gas und -Waffen ausgeben als 10 Milliarden in den Länderfinanzausgleich pumpen. Denn nur bei einem hat man hinterher einen Nutzen, beim anderen hingegen hat man einfach nur Geld verbrannt und gleichzeitig noch durch Am-Lebel-halten kranker Strukturen weiteren Schaden angerichtet.

Nichtsdestotrotz ist der Deal erschreckend schlecht verhandelt von der EU-Seite, denn obwohl man natürlich froh sein kann, dass es nicht noch viel schlimmer gekommen ist, ist dieses Abkommen wenig ausgewogen und klar nachteilig für den EU-Wirtschaftsraum. Ich kann also leider nicht „Verhandlungsgeschick“ auf der Fähigkeitenliste von UvdL hinzufügen. Damit bleibt es bei den einzigen beiden Einträgen „vermag auch schlimmste Affären zu überstehen“ und „wird trotz mehrfach nachgewiesener Unfähigkeit egal bei welchem Thema immer weiter befördert“.

Kein Grund zur Besorgnis

Winfried Kretschmann, vermutlich alleiniger Grund für den ansonsten unerklärlichen Wahlerfolg der Grünen bei den diversen Landtagswahlen in Baden-Württemberg seit 2011, hat seine tiefe Besorgnis geäußert. Gut, das macht er häufiger, zum Beispiel beim Thema Automobilindustrie im Ländle. Es wäre glaubwürdiger, würde er seine Besorgnis mal offensiv bei grünen Parteitagen vertreten und die innerparteilichen Feinde des Individualverkehrs über die negativen Auswirkungen ihres Treibens aufzuklären.

Diesmal Grund für seine Besorgnis: die kleine „Panne“ in der Verwaltung, als mal locker 1400 Lehrerstellen unbesetzt blieben. Kretschmann befürchtet, das könnte das Vertrauen der Bürger in den Staat erschüttern.

Aber da kann ich Entwarnung geben: das Vertrauen der Bürger in eine funktionierende öffentliche Verwaltung ist seit vielen Jahren auf ähnlichem Niveau wie das Vertrauen in die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn. Schätzungsweise unter null.

Umsatz? Gewinn? Egal!

Es hätte ein Blog-Post über den derzeitigen (Zu-)Stand der Automobilindustrie werden können. Über E-Autos. Die sich eher schlecht entwickelnde Premium-Strategie von Ola, über die ich schon vor mehr als drei Jahren eher skeptische Worte veröffentlichte. Über Teslas (vorübergehenden?) Niedergang. Über die aktuellen Probleme bei Stellantis. Über das unendliche Hybrid- vs. reine-Lehre-Thema. Alleine über BYD könnte man viel Interessantes schreiben.

Und dann kam da dieser Artikel auf FOCUS Online (in Kooperation mit motor1.com) zum Halbjahresergebnis von Porsche. Darin steht (oder stand, falls er irgendwann hoffentlich korrigiert wird!) wörtlich: „Der operative Gewinn des Sportwagenbauers Porsche ist im zweiten Quartal in den Keller gerauscht. Die Zuffenhausener verbuchten einen Umsatzeinbruch von 91 Prozent.“

Also, liebe Qualitätsjournalisten, es gibt da diesen kleinen, aber nicht unerheblichen Unterschied zwischen „Umsatz“ und „Gewinn“. Wenn irgendjemand diesen Text vor Veröffentlichung querliest, muss ein solcher Umsatzeinbruch sofort und direkt als völlig unplausibel auffallen. Und tatsächlich: andere Journalisten waren in der Lage, korrekt die Zahlen wiederzukäuen: der Gewinnrückgang ist 91%, der Umsatzrückgang 12,5%.

Das ist zwar ganz erheblich, aber jetzt auch kein Grund zur Panik: bei Porsche sind eine Vielzahl von bekannten Problemen am Werk, die man nur teilweise unter Kontrolle hat: die anstehenden US-Zölle. Der schwache Dollar, der gravierend in die Marge frisst (Nordamerika macht ungefähr 30% des Porsche-Umsatzes aus). Die Unwilligkeit der reichen China-Kundschaft, weiterhin Porsche-Preise zu zahlen, während andere Premium-Hersteller inklusive der hippen heimischen Hersteller sich einen Preiskrieg liefern. Der verfrühte Umbau der Produktpalette im Hinblick auf die E-Mobilität inklusive Verpassen des gerade in China wichtigen Angebots an Plugin-Hybrid-Modellen. Die derzeit deutlich geringeren Margen bei E-Autos gegenüber den guten alten Verbrennern. Und weil Porsche auch öfter mal Audi-Technologie übernimmt, sind die dortigen Entwicklungsverzögerungen auch ein Problem. Und der VW-Konzern ist zwar im Butter-und-Brot-Bereich technologisch ganz gut aufgestellt, aber im Premium-Bereich kann Porsche da nicht auf den Konzern zählen. Ich sage mal „Cariad“.

Dass VW- und Porsche-Chef Blume hier jetzt die Alarmglocken läutet, ist klar – notleidende Konzerne haben eher mal die Möglichkeit, bei Tarifverhandlungen und Personalabbau gute Argumente ins Feld zu führen als wenn das Geschäft brummt. Aber man muss auch mal in die Historie von Porsche schauen. Ein paar wild herausgegriffene Zahlen: in Deutschland seit 2000 den Marktanteil verdreifacht. Damals lag der weltweite Umsatz bei rund 4 Mrd. €, 2023 lag dieser dann schon bei über 40 Mrd. €. Der Vorsteuergewinn lag stets über 10% des Umsatzes – unanständig viel, könnte man sagen. 2023 waren es gar sensationelle 7 Mrd. €.

Die offiziellen Zahlen für das zweite Quartal liegen noch nicht vor, aber die Berichterstattung redet von 8,3 Mrd. € Umsatz und 154 Mio. € Gewinn. Klingt erst mal nach „Sondereffekte“ bezüglich des Gewinns – bin gespannt, was am 30.7. veröffentlich wird. Es könnte auch sein, dass die exorbitanten Margen nun einfach der Vergangenheit angehören. Umsatztechnisch würde man eher an die Jahre 2018-2020 anknüpfen. Da kann der nicht zur Panik neigende Beobachter doch erst mal aufatmen. Die Zeit der Höhenflüge und des Dauerwachstums vor allem dank China ist vorbei, aber von existenzieller Krise wie Ende der 80er und Anfang der 90er des vergangenen Jahrhunderts ist man doch noch sehr weit entfernt. Auch wenn die Politik alles dafür tut, den Industriestandort Deutschland zu schwächen.

Angesichts der angeblich ultrateuren Aufholjagd mit absurd hohem Investitionsvolumen bei der Elektromobilität muss man allerdings festhalten, dass vor allem BMW und Porsche immer noch erstaunlich stabile Gewinne ausgewiesen haben.

Elon macht Party

Funktionieren deutsch-englisch-gemischte Wortspiele? Ich glaube nicht. Also Klartext: Elon Musk will eine Partei gründen, die „America Party“. Angekündigtes Ziel ist, im Senat und im Repräsentantenhaus ein paar Sitze zu erobern und so bei zukünftigen Entscheidungen das Zünglein an der Abstimmungswaage sein zu können und so – gemessen an den Stimmen – einen überproportionalen Einfluss gewinnen zu können.

Einhelliges Urteil in der veröffentlichten Meinung scheint bisher zu sein: Elon ist endgültig wahnsinnig geworden, die USA sind ein festgefahrenes Zwei-Parteien-System, da mit einer dritten Partei aufzukreuzen wird nicht funktionieren, und hat noch nie funktioniert.

Dieser Standpunkt hat durchaus was für sich. Bei einem Verhältniswahlrecht wie hierzulande ist es schon schwierig, und da scheitert man typischerweise an so einer Nichtigkeit wie der 5%-Hürde. Aber im Mehrheitswahlrecht?

Nun ist die Partei ja noch gar nicht gegründet, und es stehen bisher nur ganz grobe Politiklinien im Raum, die von der Partei vertreten werden sollen: es geht klar in Richtung libertäre Minimalstaatspartei, denn Aufhänger war ja die abermalige gewaltige Expansion der US-Schuldenlast durch Trump, der es da im Prinzip allen seinen Vorgängern gleichtut. Also ist das Ziel der „America Party“: radikale Kürzung der Staatsaufgaben und damit automatisch auch der Staatsausgaben, um das Staatsdefizit wieder in den Griff zu kriegen. Ich kann mir vorstellen, dass Musk während seiner kurzen Aktivität bei DOGE da die eine oder andere Anregung mitgenommen haben dürfte.

Da das Ziel ja nicht ist, den nächsten Präsidenten zu stellen, sondern nur ein paar Sitze zu erobern, würde ich einen Erfolg nicht von vornherein ausschließen. Denn im Prinzip braucht man gar nicht so viel für den Erfolg: im derzeitigen US-Politikklima muss man die große Zahl der Unzufriedenen ja quasi nur einsammeln. Ein paar freundliche Gesichter als Kandidaten, einen Haufen Geld für einen pfiffigen Wahlkampf, Angriffspunkte bei den beiden großen Altparteien und ihren Repräsentanten gibt es ja genug. Sowohl die Präsidenten- als auch die Senats- und Repräsentantenhaus-Wahlen sind oft genug eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera, wo nicht mehr überzeugt einer gewählt wird, sondern mehr zähneknirschend halt noch mal entlang alteingesessener Parteipräferenzen aus Mangel an Alternativen abgestimmt wird. Und es gibt durchaus Beispiele, wo unabhängige Kandidaten (bzw. solche auf dem Ticket einer weitgehend unbekannten Partei) Wahlen gewonnen haben – Jesse Ventura dürfte das bekannteste Beispiel sein.

Ich denke es sollte möglich sein unter aktiven Politikern ein paar Unzufriedene (und beim Wähler beliebte sowie rhetorisch begabtere als Kamala Harris) bei den Demokraten und Republikanern zu finden, die bei Wahlen für Elons neue Partei antreten würden. Das größte Hindernis sehe ich eigentlich in Musk selbst – es wäre notwendig, dass er sich selbst zurücknimmt, nur im Hintergrund die strategischen Dinge entscheidet, und nur unterstützend wirkt, damit das alles funktioniert. Nicht zuletzt, weil seine persönliche Beliebtheit beim Wähler doch sehr überschaubar ist. Bei einem so großen Ego, wie es Musk hat, halte ich das für aussichtslos. Zurückhaltung war noch nie seine Stärke.

Aber das noch viel größere Problem ist meines Erachtens, dass es im Wahlvolk keineswegs eine überwältigende Mehrheit für sparsame Fiskalpolitik gibt. Vordergründig erzählt natürlich jeder, dass der Staat zu viel ausgibt und die überbordenden Schulden ein riesiges Problem für künftige Generationen ist. Aber sobald es irgendwo konkret ans Sparen geht, ist das Geschrei traditionell groß. Und „höhere Steuern“ als Lösungsweg, um das Staatsdefizit signifikant zu verkleinern, dürfte von vornherein aussichtslos sein.

Aber ich lasse mich gerne überraschen. Elon Musk gilt ja weithin als talentiert für disruptive Änderungen. Spannend ist das Experiment allemal.

Wunsch und Wirklichkeit

Seit einigen Wochen fahren Teslas Robotaxis durch Austin, Texas. Endlich, mag der geneigte Beobachter sagen, schließlich kündigt Elon Musk das autonome Fahren von Teslas schon seit einiger Zeit unermüdlich an, und in einer besonderen Art vorauseilenden Gehorsams wurde die Technologie, die eventuell später mal zum autonomen Fahren befähigt, ja schon seit sehr langer Zeit als „Autopilot“ in der Tesla-Aufpreisliste bezeichnet.

Die Geschichte von Mr. Musks Ankündigungen zum Thema autonomes Fahren ist ja inzwischen lang. Ursprünglich angekündigt wurde eine vollautonome Fahrt eines Tesla quer durch die USA meines Wissens schon in 2016, und zwar für das darauffolgende Jahr. Um Missverständnisse zu vermeiden: Level-5-Autonomie. Also ohne Fahrer, ohne direkte Eingriffsmöglichkeit eines Mitfahrenden. In den Folgejahren wurde das regelmäßig um ein Jahr nach hinten verschoben. Was die genauen Gründe dafür waren, blieb im Ungewissen. Dafür häuften sich Berichte diverser Problemchen und Probleme von Tesla-Fahrzeugen im Level-2-Autonomiebetrieb (also „Unterstützung des Fahrers“). Phantombremsungen, Beinaheunfälle, unmotivierte Spurwechsel, Ausweichen auf die Gegenfahrbahn, Ignorieren von Lichtsignalen, Blockieren von Rettungsfahrzeugen – alles mit dabei.

Nun also der Durchbruch im Jahre 2025, 8 Jahre verspätet? Besser spät als nie, und besser eine ausgereifte Software als fehleranfälliges Stückwerk? Liest man die Berichte, fällt es einem schwer, Ausgereiftheit zu konstatieren. Auch beim (offenbar als „experimentell“ gelabelten) Robotaxi-Betrieb in Austin, offenbar mit 10-20 Fahrzeugen, gibt es reichlich Berichte über Probleme. Der Offenbarungseid ist allerdings, dass in allen Robotaxis noch ein „Sicherheitsfahrer“ sitzt. Wunsch und Wirklichkeit – für 2017 war eine vollautonome Fahrt quer durch die USA angekündigt, und 2025 bewegen sich Kleinstmengen an Fahrzeugen unter Aufsicht von Fahrern mit größeren Schwierigkeiten auf drastisch beschränktem Terrain einer einzigen Stadt.

Der Skeptiker könnte sagen: allem KI-Hype zum Trotz scheinen die grundlegenden Probleme des autonomen Fahrens auch über 25 Jahre nach meiner Diplomarbeit zu diesem Thema weitgehend ungelöst, der Fortschritt muss mit der Lupe gesucht werden. Auch wenn man konstatieren muss, dass die Konkurrenz von Waymo offenbar ein besseres Bild abgibt. Übrigens bezweifle ich, dass die oft zitierten Experten Recht haben, dass das Tesla-Problem auf einen Mangel an Sensorik schließen lässt – oft genannt die Abwesenheit von Lidar und/oder Radar. Dass insbesondere die Phantombremsungen auf Mängel in der optischen Erfassung der Kameras zurückzuführen ist, ist hochgradig unplausibel. Es klingt eher wie ein typisches KI-Problem – die Halluzination. Aber vielleicht stecken auch nur schnöde Bugs dahinter.

Man fragt sich, was in 2025 eigentlich noch die absurd hohe Börsenbewertung von Tesla rechtfertigt. Der technologische Vorsprung, egal in welcher Kategorie, kann es ja wohl nicht sein. Und die bedingungslose Loyalität der Elon-Anhängerschaft scheint auch eher zu verblassen. Der durchschnittliche E-Auto-Käufer scheint dafür ein besseres Gespür zu haben als der durchschnittliche Börsen-Investor.