Es geistert seit heute durch die Gazetten: Winfried Kretschmann, unser aller Landesvater, ist im allerengsten Favoritenkreis für die Wahl des nächsten Bundespräsidenten und damit Nachfolger Nummer 1 von Joachim Gauck, der vermutlich größten Enttäuschung auf diesem Posten seit Carl Carstens. Und das nicht, weil er absolut gesehen jetzt einen schlechteren Job gemacht hätte als beispielsweise Bruder Johannes – nein, meine Erwartungen an einen als eher liberal wahrgenommenen Geist waren einfach höher und wurden bitter enttäuscht. Mit Übernahme des Amtes schien Gauck alle liberalen Ideen schlicht vergessen zu haben. Später verabschiedete er sich endgültig von einer sachlichen Debatte, als er politisch Andersdenkende als “Dödel” bezeichnete. Auch seine Idee von “Dunkeldeutschland” erschien mir (Achtung, Merkelismus!) “nicht hilfreich”.
Aber das soll kein Abgesang auf Gauck, sondern eine begeisternde Empfehlung für Kretschmann werden. Auch wenn einem schummrig werden kann bei dem Gedanken, welche Leuchte von den Grünen in Baden-Württemberg womöglich den Job des Ministerpräsidenten übernehmen könnte.
Kretschmann ist deshalb optimal als Bundespräsident geeignet, weil er zwei Dinge meisterhaft beherrscht: er weiß die Massen für sich einzunehmen, ohne auch nur einen Handstreich für sie getan zu haben, und er ist in der Lage, mit sehr vielen schönen gutklingenden Worten gar nichts zu sagen. Gut, beides würde ihn auch zum Bundeskanzler qualifizieren.
Mal sehen, vielleicht stellt die SPD ja mal wieder Gesine Schwan auf. Und was macht eigentlich Dagmar Schipanski gerade?