US-Präsidentschaftswahlen

Demnächst dürfen die US-Amerikaner, hierzulande liebevoll “die Amis” genannt, mal wieder ihren Präsidenten wählen. Trump oder Harris? Im Moment würde ich mein Geld auf Trump setzen. Warum, will ich gerne erläutern.

Ein Grund für den Sieg Trumps wird die Bilanz der Biden-Harris-Jahre sein. Kamala Harris versucht sich ja irgendwie als “die Neue, der frische Wind” zu inszenieren. Ab und zu, wenn der Interviewer nicht ein sorgfältig ausgewählter Demokraten-Fan ist, wird die Frage gestellt, was sie denn anders machen wird als die vergangenen vier Jahre. Diese Frage wurde noch nie sinnentfaltend beantwortet. Der Wähler muss also davon ausgehen: weiter wie bisher. Und das ist fatal, denn die letzten vier Jahre waren in so vielerlei Hinsicht katastrophal, dass sich kein vernünftiger Mensch eine Fortsetzung wünschen kann. Der wirtschaftliche Niedergang wurde nur mit Hilfe eines gigantischen kreditfinanzierten Konjunkturprogramm aufgehalten, und dank des KI-Hypes sind die meist aktienbasierten Altersvorsorgevermögen überdurchschnittlich gestiegen. Aber die ärmeren Bevölkerungsteile ächzen noch unter den Nachwirkungen der Rekordinflation, und die Mittelschicht kann sich dank Rekordzinsniveau (auch eine Nachwirkung der Inflation) den Traum vom Eigenheim nur noch schwer erfüllen. Aus deutscher Sicht sind das natürlich Luxusprobleme, weil die Gehälter in den USA deutlich höher sind als hierzulande, und die Steuern und Abgaben viel niedriger. Und die Vermögen viel höher. Aber hierzulande hat man sich mit dem Abstieg ja scheinbar arrangiert, es werden die letzten 30 Jahre ja stets dieselben Versagerparteien und -kanzler gewählt.

Ein weiterer Grund für den Sieg Trumps: die Schmierenkampagnen der linksaktivistischen Journaille, die in den USA die deutliche Mehrzahl stellt, verfangen nicht. Trump ist der Teflon-Mann. Er hat schon so viele krasse Sachen gesagt, dass jede neue krasse Geschichte mit einem Achselzucken von seiner Wählerschaft zur Kenntnis genommen wird. Dazu kommt, dass die Journaille schon recht häufig beim Lügen erwischt wurde – wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Und wenn mal wieder eine Geschichte durch die Gazetten geistert aufgrund von “anonymen Quellen” – die Glaubwürdigkeit solcher Räuberpistolen ist halt unter dem Gefrierpunkt.

Noch ein Grund für den Sieg Trumps: die demokratische Kampagne und ihr Fokus auf “Trump-Dämonisierung”. Eigene Inhalte sind da weitgehend Fehlanzeige, keiner kann sagen, was nach einem Sieg von Harris für eine Politik ansteht. Und das Gerede von der großen Katastrophe, falls Trump Präsident wird, hat im Angesicht der ersten Amtszeit Trumps, die für die USA ja weitestgehend positiv verlief, halt sehr wenig Grundierung in der Realität. Noch ein Glaubwürdigkeitsproblem.

Und noch ein Grund für den Sieg Trumps: während Trump es schafft, die Probleme im Volk in einfachen Worten zu fokussieren, ergeht sich Harris in pseudointellektuellem Linkengebabbel. Da ist sie Hillary Clinton nicht ganz unähnlich. Dazu kommt das Glaubwürdigkeitsproblem ihres Vize-Running-Mates, der auch einmal zu oft beim Lügen erwischt wurde. Zusammen mit ihrer Vorgeschichte als unbeliebte, erfolglose und abgehobene Vizepräsidentin ist das schon eine Bürde für den Wahlkampf.

Ein letzter Grund für den Sieg Trumps: das lange Festhalten an Biden als Kandidat, um dann hopplahopp die Pferde zu wechseln ohne den demokratischen Wählern die Chance auf Mitsprache einzuräumen – ich halte eine Partei, die so agiert, schlicht für unwählbar. Das wird zu einem Mobilisierungsproblem für die Demokraten werden, und das könnte bei einem derart engen Rennen den Ausschlag geben.

Ob ich richtig liege? Wir werden sehen. Bisher ist das Rennen ja nicht gerade überraschungsarm gewesen – vom Trump-Attentat bis zum Biden-Rückzug gab es ja schon derart gravierende Game-Changer, da würde es mich nicht wundern wenn die Demoskopen ein erneutes Fiasko erleben und das Rennen ganz anders ausgeht.