Landauf, landab wurde über die Austrittswelle bei der katholischen Kirche in 2022 in Deutschland berichtet. Hier eine schöne Statista-Infografik dazu. So weit, so wenig ungewöhnlich – dass in Deutschland die Zahl der Kirchenaustritte nicht unerheblich ist, ist quasi eine Konstante der letzten 40 Jahre. Und auch wenig verwunderlich – so sehr ich ein Fan der christlichen Werte bin (ich halte sie für eine der besten Ideen der Menschheitsgeschichte), so wenig war und bin ich ein Fan von dem, was man unter „Amtskirche“ versteht. Nimmt man die Einzeltatbestände „Kirchensteuer“ und „Missbrauchsskandel“ zusammen, hat man ja schon eine allemal ausreichende Sammlung an gewichtigen Gründen, diesem Verein den Rücken zu kehren.
Nicht, dass es bei der evangelischen Kirche besser wäre: nicht umsonst wird diese von Spöttern als „die AG Singen und Beten der Grünen“ bezeichnet. Anstatt sich um die christlichen Werte zu kümmern, wird hier gerne grüne Politik gemacht – eventuell im guten aber absurd falschen Glauben, dass Ökologismus nach marxistisch-grüner Ideologie irgendwas mit „Bewahrung der Schöpfung“ und „Umwelt- und Naturschutz“ zu tun hat. Und jede Institution, bei der eine Person wie Margot Käßmann eine leitende Funktion erlangen kann, ist logischerweise zurecht dem Tode geweiht und auch intellektuell bankrott.
Offen bleibt, wann die Konsequenzen folgen. Nachdem nun deutlich weniger als 50% der Deutschen Kirchenmitglieder sind, wäre es an der Zeit, die Repräsentanz der Kirchen in den diversen Gremien mal zu hinterfragen. Gut, für die Merkel’sche Ethikkommission zum Atomausstieg kommt diese Idee leider zu spät, und da haben sich nicht nur die Kirchenvertreter an den kommenden Generationen versündigt.
Gewundert hat mich immer, dass sich das Wehklagen der Kirchen ob dieser Austritte doch in Grenzen hielt. Aufschluss gibt hier die Statistik der Kirchensteuereinnahmen: bis einschließlich 2019 ein sauberer stetiger Zuwachs. Solange die Kasse stimmt, kann man auf Mitglieder wohl leichteren Herzens verzichten.
Im Übrigen würde ich mir von unseren Qualitätsjournalisten und -statistikern wünschen, die Kommunikation etwas trennschärfer vorzunehmen. Die Gruppen „Christen“, „Gläubige“ und „Kirchenmitglieder“ haben zwar Schnittmengen, sind aber ganz sicher nicht deckungsgleich und keineswegs als Synonyme austausch- und verwendbar.